Unter dem Programmnamen SALCOS® (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) beschäftigt sich der Stahlhersteller Salzgitter AG seit Jahren mit der Frage, wie Wasserstoff dazu genutzt werden kann, nahezu klimaneutralen Stahl zu produzieren. Das Konzept wurde 2015 entwickelt und umfasst die einzelnen Schritte zur Bereitstellung grünen Stahls. Bestandteile sind die eigene Wasserstoff-Erzeugung sowie die Umstellung der Stahlproduktion von Hochöfen auf die anfangs erdgas- später wasserstoffbasierte Direktreduktion. Bei einer vollständigen Umstellung auf Direktreduktionsanlagen kann Wasserstoff den bisher zur Stahlherstellung benötigten Kohlenstoff komplett ersetzen. Die bei der Stahlherstellung entstehenden CO2-Emissionen werden damit um über 95 % gesenkt. Das nachhaltige SALCOS-Konzept ist beispielgebend für die gesamte Branche.
Das Herzstück des mit einer Milliarde Euro geförderten zukunftsweisenden Programms bildet die Direktreduktionsanlage, in der bei Temperaturen von über 1000° C zukünftig jährlich bis zu 1,2 Millionen Tonnen Roheisen klimaneutral hergestellt werden sollen.
Den Auftrag für die komplette feuerfeste Ausmauerung dieser Anlage hat nun die Steuler-Gruppe erhalten, die sich bereits vor Jahren als Technologiepartner in diesem Segment positioniert hat.
„Wir sind sehr stolz, auf diese Weise zur Dekarbonisierung der Industrie beitragen zu können.“ sagt Ulf Frohneberg, Geschäftsfeldleiter der Feuerfest-Sparte bei Steuler. „Dieses Projekt gilt als Benchmark für weitere derartige Projekte der globalen Stahlindustrie.“
Insgesamt mehr als zweitausend Tonnen feuerfestes Material liefert Steuler für diese Neuanlage nach Salzgitter. Die dafür benötigten Werkstoffe wurden bei Steuler in Höhr-Grenzhausen entwickelt und werden in einer eigens dafür gebauten, weltweit einzigartigen Testapparatur ständig weiterentwickelt. „Wir sind mit dieser Thermoanalyse in der Lage, die Prozessbedingungen unserer Kunden eins zu eins zu simulieren und so unsere Werkstoffe per In-situ-Analyse anwendungsspezifisch weiterzuentwickeln.“ berichtet Jens Sperber, der Technische Leiter der Feuerfest-Produktion. „Das gilt sowohl für die im Prozess vorherrschenden Gasgemische aus Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Methan, als auch für die Prozesstemperaturen und -drücke.“ Auch für die Herstellung dieser Werkstoffe hat Steuler erst im vergangenen Oktober einen neuen Hochtemperaturtunnelofen in Betrieb genommen (wir berichteten) und sieht sich mit dieser Technologie zukunftssicher aufgestellt.